Als geladener Speaker durfte ich am Barcamp “MMiteinander” für New Work am Siemens Mobility GmbH Standort in Braunschweig teilnehmen. Das Besondere war hier einfach die menschliche Wärme und die Lust der Mitarbeiter sich einzubringen und einen schönen, produktiven und netten Tag zu haben. Die Belegschaft des IT-Standortes mit dem Schwerpunkt für Eisenbahn Signaltechnik nimmt die Möglichkeiten eines solchen Tages gerne an. Ich persönlich habe einige Male an öffentlichen Barcamps teilgenommen. Die sind sehr beliebt, bieten gute Möglichkeiten etwas Neues auf Augenhöhe zu lernen, machen viel Spaß und bieten eine Menge Networking. Aber lässt sich das auch auf eine interne Veranstaltung übertragen. Die Antwort ist ganz klar Ja, allerdings braucht man eine gute Organisation und motivierte Leute.
New Work mit einem Barcamp für Innovationen, Know-How-Transfer und Teamwork
Wie motiviert man ein Team dazu bessere Arbeit zu leisten und überhaupt erstmal zusammenzukommen? Im Job ist Leidenschaft wohl die beste Motivation. Auf dieser Grundlage arbeitet man genauer, mehr und vor allem mit. Man identifiziert sich mit der Arbeit und freut sich darauf und auf den Arbeitstag. Aber wie bekommt man das auf ganze Teams und Abteilungen übertragen? Da bringen Teamevents reichlich wenig, denn auf der Bowlingbahn geht es eben nicht um Arbeit. Auf ein eigenes Barcamp bringen aber die eigenen Mitarbeiter Themen, die mit der Arbeit zu tun haben. Sie stellen aktuelle Projekte vor, geben Wissen über Arbeitsprozesse weiter, diskutieren offen Probleme und suchen aktiv nach Lösungen. Das verbindet und macht aus Mitarbeitern ein echtes Team, das gemeinsam gute Arbeit und ein gutes Produkt liefern möchte. So wie es eigentlich immer jeder will, aber kleine und große Probleme in Arbeitsabläufen diese Leidenschaft zu oft blockieren. Die Ergebnisse eines solchen Barcamps sind also wirklich wichtig und auch emotional mit viel Hoffnung verbunden. Sie müssen einfach gemeinsam direkt angegangen werden und eine solche Chance genutzt werden. Das sollte der Führungsebene vorher klar sein, sonst sind die Gesichter nach so einem Barcamp einfach noch länger.
Strahlende Gesichter, tolle Stimmung und ein starkes Wir-Gefühl – Barcamp bei Siemens ein voller Erfolg
Als externer Speaker wurde ich von den Event-Organisatoren eingeladen. IT-Mitarbeiter hatten meinen Artikel auf heise.de gelesen, im internen Chat ausführlich diskutiert und mich kurzerhand gefordert. Allein das Mitarbeiter so etwas mal eben machen können, zeigt den Stellenwert der internen Belange der Mitarbeiter am Braunschweiger Siemens-Standort. Es war nicht das erste mal, dass das “MMiteinander”- Barcamp an dem IT- Standort stattgefunden hat. Und die Teilnehmer hatten richtig Lust auf die Veranstaltung und kamen bereits freudestrahlend und motiviert zu dem neuen New-Work-Gebäude. Hier gibt es viel kreativen Freiraum bei hochwertigemn Inventar. Die Themen neben meinem Development- Thema waren dabei durchaus vielfältig. Schnell wurde mir auch selbst als Aussenstehender klar, was die Herausforderungen der einzelnen Teams waren und warum sie diese Herausforderungen mit der Gemeinschaft und als Team lösen wollten. Sie haben das Prinzip “Barcamp” verstanden und als festen Bestandteil in ihre Arbeit integriert. Es geht eben einfach um Ideen und andere Blickwinkel und darum, dass sie etwas als Team anstoßen und ändern können. So nahm auch ich an wirklich professionell vorbereiteten Präsentationen zu den Themen “Agiler Transformation” und “Continuous Integration” teil. Beide Talks haben mir auch sehr guten Input gebracht. Aber im Nachhinein hätte ich doch die Chance nutzen sollen mich etwas mehr über die Sicherheits-Signaltechnik bei der Bahn zu informieren. Ein spannender und toller Tag.
Was ist ein Barcamp und geht es da nicht immer nur um ausgefallene Themen?
Eine tolle Sache aus dem “New Work”-Umfeld ist das Barcamp. Das ist ein in sich selbst organisiertes Event. Bedeutet: Einzelne Teilnehmer schlagen Themen für den Tag vor und daraus wird gemeinsam eine Agenda für den Tag abgestimmt. Wichtig hierbei ist, dass es ein offenes Camp mit parallelen Vorträgen in unterschiedlichen Räumen ist. Während der Vorträge darf jeder Zuhörer auch jederzeit zu einem anderen Thema wechseln. Durch die unterschiedlichen Konstellationen in den Räumen und bei den Gesprächen lernen sich Mitarbeiter untereinander viel besser kennen und respektieren auch immer mehr die Arbeit ihres Gegenüber, weil sie den Gesamtzusammenhang und die einzelnen Rollen begreifen. Barcamps finden auf Augenhöhe und nicht frontal statt. Der Speaker ist eher ein Moderator und die Gruppenarbeit und Diskussion steht im Vordergrund.
Wie wird New Work zum Erfolg – es ist eine agile Transformation
Der Markt der Experten der agilen Transformation ist groß. Von professionellen Teams bis hin zu esoterisch veranlagten Selbstdarstellern ist alles vertreten. Gute agile Teams arbeiten besser, motivierter und tragen sogar dazu bei einfach neue und gute Mitarbeiter zu bekommen. Es ist also eine nachhaltige Investition, die sich auf mehrere Bereiche positiv auswirkt. Soweit erstmal die Theorie. Und wenn man mal die möglichen externen Kosten ausgeklammert ist es doch vor allem sehr viel Zeit, die hier investiert werden muss. Toyota selber hat ja damals bei der Einführung von Scrum mehrere Wochen die gesamte Produktion gestoppt. Ein riskantes Manöver, das sich am Ende ausgezahlt und Geschichte geschrieben hat. Grundsätzlich ist das aber für die aktuelle Führung und die Leitungsebene erstmal Schmerz. Denn am Ende des Tages muss auch auf diesen Positionen wieder richtig gearbeitet werden. Es wird halt alles sehr transparent. Die agile Transformation kann sogar so weit gehen, dass Geschäftsinhaber von Entscheidungsrunden ausgeschlossen werden, transparente Gehälter eingeführt und Teams selbstständig Mitarbeiter einstellen. Am Ende sollte sich hier ein eigenes Level finden. Der Prozess der Änderung muss in meinen Augen auch nicht kontinuierlich stattfinden. Aber gewisse Phasen sollten hier schon vollständig abgeschlossen werden.
Fazit Barcamp in Konzernen – New Work und agile Transformation
Was ist nur mit der Jugend los, dass da keiner mehr richtig arbeiten will? Kann das denn nicht einfach mal fertig werden? Beide Fragen sind ganz aktuell, scheinen aber aus einer ganz anderen Zeit zu stammen. Richtig arbeiten hat sich verändert. Und es ist ein Prozess, der sich ständig entwickelt und aktuellen Anforderungen mit kreativen und nachhaltigen Lösungen begegnen sollte. Und dafür ist es wichtig, dass Menschen gemeinsam und auf Augenhöhe über Prozesse und Anforderungen sprechen. Gemeinsam vor einer Pinnwand mit bunten Zetteln. Dabei wird kein heiliger Gral gefunden werden. Aber es werden Probleme in Abläufen aufgezeigt und menschliche Barrieren abgebaut. Das ist wichtig. So kann ein Arbeitsumfeld entstehen in dem Innovationen erst möglich werden.
Talent wins games but teamwork and intelligence wins championships
Michael Jordan – Basketball Legende
New Work ist ein wichtiges Thema ohne das Organisationen, egal welcher Größenordnung, im Arbeitsmarkt beim Stichwort “Employer Branding” eine Rolle spielen. Es ist auch die einzige Chance zerfahrene Prozesse, schlechte Stimmung, Grüppchenbildung und Resignation entgegenzuwirken. Alles andere führt zu Krankmeldungen, die berechtigt sind und Leute nicht einfach nur blau machen. In der heutigen Zeit geht es viel um die Identifikation mit der eigenen Arbeit.
3 Kommentare
[…] 17. März 2020 […]
[…] Teil. Und das es voll remote funktioniert haben ganz kleine und auch richtig große Unternehmen, wie Siemens, bewiesen. Vor der Krise durften auch schon viele Mitarbeiter aus dem Ausland arbeiten. Als Bonus […]
[…] persönlichen Anspruch an einen Talk hat, hat man das beste Erlebnis. Tatsächlich gehe ich in Barcamps, hier gibt es nicht nur technologische, gerne zu Talks von denen ich nicht so viel erwarte. Echte […]