Waow… Ok, wo fange ich an?
Ich hole mal etwas weiter aus, schließlich soll Bye-Bye Mac ja ein Dreiteiler werden. Schon immer umgab das Apple Universum für mich ein gewisser Zauber: Die Produkte waren stylisch, leicht, innovativ UND: sauteuer. Da das Computerzeitalter aber erst mit mir in unsere Familie einzog und meine Eltern den ersten Computer für die Familie erwarben, starte ich, wie so viele vor mir, nicht mit einem Produkt aus dem Hause Apple sondern mit einem Windows-PC. Versteht mich nicht falsch, heute weiß ich, dass es definitiv die richtige Entscheidung war, die meine Eltern damals für mich trafen. Warum? Das werde ich später noch erläutern.
Meine Wilde Phase
Wenn ich also heute auf die Betriebssysteme die ich bisher verwendet habe zurückblicke, sieht der Verlauf ungefähr so aus: Es begann alles mit Windows 98 und dessen Nachfolgern, der Windows-Riege blieb ich bis zum Anfang meiner 20er treu. Damals noch unter Windows Vista bzw. später dann Windows 7, änderte sich mein Fokus schlagartig weg von Computerspielen hin zu Servern und Webentwicklung.
Diesen Zeitabschnitt nenne ich heute gerne “meine wilde Phase” der Betriebssysteme, denn ich fing damals an mit verschiedensten Linux Distributionen herum zu experimentieren. Immer auf der Suche nach dem “ultimativen” Betriebssystem, eröffnete sich mir eine Welt, von der ich nie zu träumen gewagt hatte. Ich besaß unzählige CDs und DVDs mit Live-Distributionen und verbrachte täglich mehrere Stunden auf www.distrowatch.com.
Während dieser Zeit partitionierte ich meinen Rechner gefühlt täglich zwei mal neu, weil ich der Ansicht war, dass die Live-Distribution welche ich gerade in meinen Händen hielt, der heilige Gral der Betriebssysteme sei und definitiv auf meinem Computer installiert werden müsste. Selbst vor Systemen wie LFS (Linux From Scratch) schreckte ich nicht zurück. Hier sei gesagt, das es sich dabei nicht um irgendeine Distribution handelt, LFS ist ein Buch in dem beschrieben wird, wie man sich aus dem Quellcode der GNU Suite und dem eigentlichen Linux Kernel ein eigenes Betriebssystem baut. Aus heutiger Sicht der absolute Overkill was den Mangel an Convenience angeht, aber es machte Spaß.
Zu diesem Zeitraum stieß ich auch das erste mal auf Ubuntu und dessen Derivate und so blieb ich schließlich bei einem Kubuntu hängen, was mir dann auch viele Jahre gute Dienste leistete.
Ein Traum wurde wahr
In meinem Hinterkopf war allerdings immer noch dieser Gedanke an ein Apple Produkt. In all der Zeit warf ich immer mal einen Blick auf die MacBooks dieser Welt und staunte gebannt auf die Veröffentlichungen der neuesten Innovationen aus dem Hause Apple. Als ich dann in der Berufswelt angekommen war und das Kleingeld auf meinem Konto stimmte, wagte ich den Schritt und kaufte mir 2014 ein 2013er MacBook Pro.
Als ich das Gerät dann schließlich in meinen Händen hielt war es, wie ich es mir immer vorgestellt hatte: Ich war überzeugt von der Verarbeitung, der Akkuleistung, dem Design und dem Betriebssystem. Angekommen im Apple Universum tat ich nun alles, was man als Apple-Jünger so macht: Ich schaute jede Keynote, legte mir ein iPhone zu und präsentierte stolz meine Apple-Produkte und was ich damit alles erschuf.
Heute weiß ich, Apple verkauft im Grunde keine Produkte, Apple verkauft den Menschen Gefühle, Lifestyle und ein Stück Exklusivität. Dafür auf jeden Fall, Chapeau.
Die Zeit blieb nicht stehen
Die Jahre vergingen und so wie alle technischen Geräte, alterte auch mein MacBook fröhlich vor sich hin. Obwohl mein MacBook noch in einem sehr guten Zustand war, wuchs in mir dennoch die Lust auf etwas Neues und ich fing an, mich detailliert mit den neuen Geräten aus dem Hause Apple zu beschäftigen. Ein besonderes Auge legte ich hier auf die neue Generation MacBook Pro, schließlich hatte mir das 2013er Modell ja gute Dienste geleistet. Was ich bei meiner Recherche allerdings vorfand war überhaupt nicht das was ich erwartet hatte, genauer gesagt fiel mir fast die Kinnlade runter, als ich die Preise sah. Ich wusste zwar, dass sich die Preise der Geräte verändert hatten, aber mit so einem Preisanstieg hatte ich definitiv nicht gerechnet. Hinzu kam, dass die Ausstattung der Geräte auch in keinem Verhältnis zum Preis stand. Daran hat sich meiner Meinung nach auch bis heute nichts verändert.
Von der Preisentwicklung einmal abgesehen, versuchte ich dem Gerät etwas Positives abzugewinnen. Schließlich ist es ja ein MacBook, das Gerät, was ich immer wollte und womit ich so lange zufrieden war.
Leider war meine Suche nicht wirklich erfolgreich und ich fing an, immer mehr Details zu entdecken, die mich störten. Was ist zum Beispiel mit der Touchbar? Mal unter uns, hat irgendjemand einen wirklichen Nutzen davon? Ich dachte mir: “ Ok, ein nettes Gimmick aber einen wirklichen Bedarf erkenne ich hier nicht”. Weiter ging es mit der Tastatur, die eine chronische Montags-Produktion zu sein scheint. Die Negativschlagzeilen dazu, sowie zu den reihenweise defekten Batterie-Controllern, schrecken mich noch mehr ab.
Mein letzter Strohhalm war dann das Betriebssystem, aber auch MacOS ist nicht mehr das OS X, was es mal war. In den letzten Releases kamen immer mehr Features hinein, die mich überhaupt nicht interessierten oder, die ich sofort wieder ausschalten wollte. Das fing bei dem Fullscreen-Modus an, geht weiter über den innovativen Lesemodus im Safari und hört bei Siri, die mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen sollte, auf. Natürlich gab es nicht nur schlechte Neuerungen, das Mission-Control Feature z.B. fand ich immer großartig -und auch die Tags fanden bei mir im Alltag rege Verwendung. Dabei blieb es dann aber auch.
Die Realität traf mich knallhart
Ich musste also der Wahrheit ins Auge sehen: Alles hatte sich verändert, ich, Apple, die Mac Books und MacOS. Der Zauber, der mich damals zu den Apple Produkten führte, war verflogen. Das war der Beginn meine Reise, welcher ich hier den Namen “Bye-Bye Mac !” gegeben habe. Ich beschreibe hier also meinen Weg weg aus dem Apple Universum, weg von Funktionen die ich nicht brauche, hin zu einem Betriebssystem welches ich, Stand heute, als das für mich optimale Betriebssystem halte. kurz gesagt: “Willkommen in meiner halb-wilden Phase”!
5 Kommentare
Alles, was du schreibst, kann ich nachvollziehen – finde es aber dennoch nur z. T. berechtigt. Über die Preise von Apple-Produkten kann man sicherlich streiten. Andererseits: wenn ich sehe, dass ich für meine Musikproduktion noch immer problemlos ein MacBook Pro de 2012er Generation verwende – da hätte ich auf PC-Basis in den letzten 7 Jahren ganz sicher mindestens 1 x das System wechseln müssen. Und dann sieht’s preislich wieder gar nicht so schlecht aus für das MacBook.
Wo ich aber zustimme und mich auch immer wieder ärgere: die Zubehörpreise. Kabel, Adapter etc. … – das ist einfach nur Abzocke.
Ich halte die MacBooks nach wie vor für hervorragende und vor allem unkomplizierte Produkte. Der ganze andere Schnickschnack interessiert mich nicht so sehr. Ein iPad kommt bei mir schon seit Jahren nicht mehr zum Einsatz, die AppleWatch hat mich nie interessiert und mein iPhone 7 nutze ich so lange, bis es nicht mehr tut. Ob es danach wieder ein iPhone wird … – mal sehen.
Kurzum: ich bin ganz sicher nicht der typische „Apple Fan-Boy“. Aber ich habe in den letzten ca. 10 Jahren die Arbeit mit dem MacBook extrem zu schätzen gelernt. Abstürze und sonstige technische Probleme sind der absolute Ausnahmefall. Und wenn es mal passiert: TimeMachine ist dein Freund und hat mich 2-3 mal in der ganzen Zeit bei solchen Problemen absolut entspannt durchatmen lassen. Auch die Migration auf ein neues Gerät ist nirgends so gut durchdacht und so einfach gelöst wie bei Apple.
Ich bin aber nicht (mehr) der Nerd, der täglich an seinem System rumschraubt und immer den neuesten Scheiß ausprobieren muss. Ich will ein solides zuverlässiges Arbeitsgerät, das mir erlaubt, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren und mich nicht mit technischem Schnickschnack auseinandersetzen zu müssen. Und da habe ich bisher keine brauchbare Alternative zu meinem MacBook gefunden.
Ich bin gespannt auf die weiteren Teile deiner Reisebeschreibung! Vielleicht werde ich ja neugierig? 😉
Moin Andreas!
Ich finde, dein Feedback macht es super deutlich, wie groß die Herausforderung der Produktentwicklung im Grunde ist. Ein Musiker hat sicherlich andere Erwartungen an ein Produkt als ein Webentwickler und diese unterscheiden vermutlich auch noch von denen die jemand wie du, der in beiden Welten zuhause ist und das Gerät sowohl privat als auch beruflich auf verschiedenste Weise nutzt, hat. Ich gebe zu, Musik hören kann ich richtig gut aber das war es dann auch. Somit kann ich diesen Bereich leider nicht auf die Expertise zurückgreifen, wie du sie hast ?
Produkte zu schaffen die vielfältig einsetzbar sind kann Apple nach wie vor gut, auch wenn ich der Ansicht bin dass, Apple in diesem Bereich in den letzten Jahren nachgelassen hat. Die “Einfachheit” der von Apple angebotenen Lösungen ist ohne Frage gut / zuverlässig und hat gleichzeitig auf mehreren Ebenen ihren Preis. Jeder muss sich die Frage stellen, ob er gewillt ist diesen zu bezahlen oder ob er z.B. 79€ für einen USB-C Adapter für ungerechtfertigt hält.
Nun will ich hier ja nicht zu viel aus dem Nähkästchen plaudern, daher lass uns doch am Ende meiner Reise einen Blick auf das ganze werfen. Vllt wecke ich ja deine Neugierde ?
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Allerdings hab ich mittlerweile einen Dualboot Hackintosh/Win10 Rechner. Und mobil bin ich auf ein Thinkpad umgestiegen. Nicht so sexy, aber mehr Leistung für weit weniger Geld. Und das allerbeste: ich kann es selber aufrüsten und reparieren. Nachhaltigkeit ist Apple mittlerweile egal.
[…] Betriebssysteme. Hatten doch die meisten PHP-Entwickler in den letzten 10 Jahren Mac-Geräte ist hier der Markt zur Zeit stark im Wandel. Die Preispolitik von Apple passt einfach nicht zu den aktuellen Geräten. Entwickler brauchen […]
[…] ich im Bye-Bye Mac ! bereits festgestellt hatte, war nichts mehr wie Früher und es musste sich was ändern. Werfen wir […]