Die Bochumer Digitalagentur 9elements legt großen Wert auf eine freundliche Firmenkultur und hat schon so einiges auf die Beine gestellt. Daher gewährt Mitgründer und Mitinhaber Sebastian Deutsch in diesem Gastbeitrag jetzt einmal einen spannenden Einblick ins Agenturleben.
Als wir mit 9elements gestartet sind, war das hauptsächlich mit Freunden in einer Wohnung mitten im Bochumer Bermuda3Eck. Meine Eltern haben mich damals für verrückt erklärt: „Eine Firma mit Freunden machen, das kann doch nicht gut gehen. Es muss doch einen Chef geben und überhaupt – sucht euch doch ein ordentliches Büro im Industriegebiet an der TU Dortmund (dort hatten wir damals studiert).“ Kurzum: Wir hatten so ziemlich gegen alle etablierten Regeln verstoßen, wie man professionell als Firma auftritt. Aber wir hatten einen geilen Spirit: Wir haben die Nächte durchgehackt und Projekte gerockt bis zum Gehtnichtmehr. Und wenn ich jetzt auf etliche Jahre zurückblicke, dann finde ich, dass 9elements eine ganze Reihe von Dingen ausmacht. Um diese wird es im Folgenden gehen.
Zusammenhalt bei Zombieapokalypsen
Ich liebe es, mit Freunden zu arbeiten – oder wenigstens mit Leuten, mit denen ich potenziell befreundet sein könnte. Programmieren ist keine Akkordarbeit und ein sehr kreativer Prozess, da gilt es Leute zu finden, die sich in diesen Prozess einfühlen können, und wenn man nicht harmoniert, dann schlägt sich das schnell in vielen Belangen der Qualität nieder. Auch wenn es hart auf hart kommt und die Deadlines drängeln – ein Freund lässt dich nicht hängen, und das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. Ich mach für mich immer im Geiste den Zombieapokalypsecheck, und der geht so: Würde ich der Person bei eine Zombieapokalypse meine letzte Waffe und Munition geben? Wenn ja, dann ist er ein Kandidat für das Team. Klar, dass Fachliche muss natürlich auch stimmen, aber wenn ich die Wahl habe zwischen jemanden, der besser ins Team passt, oder einem krassen Top-Talent, der aber ein Einzelgänger ist, dann würde ich mich immer für den teamfähigeren Kandidaten entscheiden.
„Coder-WG“ ohne feste Arbeitszeiten
Durch unseren initialen Wunsch, im Bermuda3Eck zu arbeiten, hat sich der Gang ins Büro für uns nie wie Arbeit angefühlt. Mehr wie eine große Coder-WG. Wir haben beispielsweise keine festen Arbeitszeiten. Wenn also jemand eine Nachteule ist, dann arbeitet er halt bis in die Nacht. Wenn jemand ein Frühaufsteher ist, dann kommt er halt morgens. Klar, auch hier muss man sich mit seinem Team synchronisieren, aber das geschieht meistens auf eine sehr natürliche Art und Weise: Ohne, dass es einen Chef gibt, der Kernarbeitszeiten diktiert. Weiterhin halte ich das Bochumer Bermuda3Eck für sehr livable. Es macht einfach Spaß, im Sommer outdoor im Reuters zu arbeiten oder im Winter auf der Couch vom Café Konkret. So ein Tapetenwechsel tut dem Fokus mal ganz gut, und man kommt auf neue Gedanken.
Viel Unterstützung für die Community
Eine gute Community zu haben, ist uns sehr wichtig – das Ruhrgebiet ist leider nicht Berlin, wo es ständig hochwertige Meetups gibt. Auch der Output fähiger Leute von den Universitäten ist eher Mau, und deshalb packen wir kräftig mit an, eine Community aufzubauen und Leute auszubilden. Wir haben zum Beispiel das JavaScript Meetup PottJS ins Leben gerufen. Wir ermöglichen auch Mitarbeitern, sich dort zu entfalten. Und einmal hatte unsere Mitarbeiterin Madeleine Neumann die Idee, aus dem Meetup eine Konferenz zu machen – also haben wir ihr den Freiraum und das Budget zur Verfügung gestellt, die RuhrJS zu organisieren. Die Konferenz war ein voller Erfolg: Alle Tickets gingen weg, und es gab durchweg positives Feedback. Ein besonderes Highlight war für mich das Speakerdinner, wo ich mit Madeleine einer der wenigen deutschsprachigen Teilnehmer war. Ein so internationales Line-up im Ruhrgebiet – das war ein richtig cooles Gefühl. Zudem engagieren wir uns auch in anderen Communities und unterstützen das Labor, ein Hackerspace auf der Alleestraße in Bochum, oder das Entrepreneurship-Zentrum Witten, wenn es um das Thema Start-ups geht.
Dem Spieltrieb mal freien Lauf lassen
Für 9elements hat es sich immer ausgezahlt, dass wir sehr neugierig sind und gerne mit neuen Technologien spielen. Jeder technologische Fortschritt birgt immer auch eine gewisse Opportunität, die man wirtschaftlich nutzen kann. So haben wir meinpraktikum.de und ausbildung.de damals mit Ruby on Rails gebaut, anstatt mit Typo3. Dass wir dort nun saubere Softwarekomponenten haben und kein vergewaltigtes CMS, hat uns sehr flexibel gemacht. Aber wir legen uns nicht auf Technologien fest. Vielmehr werden bei uns Apps mit Swift und Java entwickelt, und für High-Performance-Projekte nutzen wir Elixir/Phoenix. Eine relativ stetige Konstante ist JavaScript im Frontend, wobei hier React für uns das Rennen mit Angular.js gewonnen hat.
Unser Motto: Work hard – play hard
Wenn man Wert darauf legt, neue Technologien auszuprobieren, dann muss man für solche Dinge Zeit und Raum schaffen. Bei 9elements organisieren wir deshalb interne Hackathons (leider viel zu selten), wo jeder sein Tagesgeschäft für eine Weile ruhen lassen kann und dem inneren Forscher mal komplett nachgeben kann. Daraus haben sich viele schöne Projekte entwickelt. Zum Beispiel entstanden auf diese Weise ein Tool für die interne Zeiterfassung (optimustime.com) sowie ein weiteres für die Teamkommunikation. Mit dem Photo Editor SDK ist aus einem Experiment sogar inzwischen ein sehr erfolgreiches Produkt geworden. Meistens werden diese Experimente mit neuen Technologien entwickelt – man macht etwas Cooles und lernt dabei. Besser geht’s nicht.
Ist 9elements ein Schlaraffenland?
Nach all der Lobhudelei: Natürlich ist 9elements am Ende des Tages Geschäft – ein Agenturgeschäft. Nicht alle Projekte sind megaspannend, und manchmal gibt es auch Stress. Sei es durch Deadlines oder weil die Wirtschaftlichkeit bei einem Projekt den Takt vorgibt. Manchmal ist auch die Technologie, mit der man bei einem Projekt gearbeitet hat, inzwischen veraltet – es fehlt aber leider an Zeit und Budget, um sie komplett zu modernisieren. An dieser Stelle ist es ganz gut, dass sowohl unser Mitinhaber Eray Basar als auch ich im Tagesgeschehen mitwirken und wir uns auch die Hände schmutzig machen. Wir haben natürlich sehr viel Erfahrung bei der Realisierung von Projekten, aber wir sind im Team ziemlich dicht an den Entwicklern dran und verstehen, wo Probleme auftreten, und können dann besser reagieren als reine Manager (obwohl Letzteres langsam überhandnimmt :-).
Wenn euch gefällt, was ihr lest: Kommt doch mal bei einer PottJS vorbei oder trinkt mit mir einen Kaffee. Ihr könnt mich auch im PottJS Slack anpingen. Momentan sind wir zwar personell sehr gut aufgestellt, aber fragen kann man trotzdem immer.
Bildquellen:
https://www.facebook.com/9elements/
https://9elements.com/
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