Als Coach bei „Code+Design“ Camps

Von Roland Golla
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Quelle: Code und Design

Letzten Samstag durfte ich beim „Code+Design„-Camp in Köln als Coach für Webdevelopment einspringen. Das Camp ging über insgesamt vier Tage und bringt Jugendlichen IT-Berufe näher. 120 von ihnen durften unter Aufsicht von professionellen Coaches aus der Community eigene Ideen eigenständig in Teams realisieren. Und auch wenn Games und Apps bei den Kids ganz klar im Fokus stehen, gab es tatsächlich auch ein paar Webdevelopment-Projekte.

Hohe Motivation und Ehrgeiz beim Event in Köln

Quelle: Code und Design

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Um 8:45 Uhr kam ich im BALLONI in Köln-Ehrenfeld an und rechnete mit einem Frühstück und einem lockeren Start in den Tag. Das war allerdings ganz und gar nicht so. Alle Jugendlichen waren bereits eingecheckt und in die Arbeit vertieft. Sitzgruppen in Kreisform, in denen permanent konstruktiver Austausch stattfindet. Hektisches und motiviertes Treiben.

Nach nicht einmal zwei Tagen waren die Teams sehr ergebnisorientiert und extrem weit fortgeschritten. Vier Webprojekte waren auch dabei. Hier wollte ich mich natürlich mit einbringen und helfen. „Wir haben hier zwei Teams, die machen das Frontend, und wir beide machen das Backend mit Python. Wir bekommen gerade die MySQL DB nicht ans Laufen“ – „Doch habe ich“ sagt der Nebentisch.

„Alles klar, dann müssen wir jetzt irgendwie die 2 Git Repos zusammenbekommen. Kannst du dabei helfen?“, fragten mich nur wenige Sekunden nach meiner kurzen Vorstellung offene und hoffnungsvolle Kinderaugen. Sprachlos und beeindruckt stand ich erstmal da. So viele Technologien waren bereits im praktischen Einsatz. Aber jetzt war ich gefragt. Der erste Eindruck zählt natürlich auch bei den Kids. „Lasst die Repos noch getrennt. Das ist ein Weg für euch, mit dem ihr klarkommt und mit dem ihr ja weit gekommen seid. Überlegt euch die Datenstruktur und vergesst erstmal den Login und das Userhandling. Das kostet hier nur Zeit und ist nicht der Mehrwert eurer Applikation“, entgegnete ich. „Alles klar, das machen wir sofort.“ Gesagt getan, beide arbeiteten sofort an dem Datenmodell. Danach habe ich noch ein paar Tipps für die Arbeiten im Frontend verteilt. Unglaublich, wie zielorientiert und motiviert die Jugendlichen auf dem Camp sind. Mit Spaß richtig busy sein. Eine unglaubliche Energie ist hier zu spüren. Die hat auch kein Facebook und WhatsApp abgelenkt. Sowas wünscht man sich doch in vielen Büros. Mit Spaß erzielt Arbeit viel bessere Ergebnisse. Das kann man auf dieser Event-Reihe sehr gut lernen.

Mach als Coach mit – und nicht einfach nur vor!

Quelle: Code und Design

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Es ist nicht so einfach, zu den Jugendlichen im laufenden Projekt einen Kontakt herzustellen. Sie wollen an diesem Tag keinen Frontal-Unterricht und Theorie, sondern ihr Projekt weiterbringen. Konkret heißt das, man darf mitmachen, aber nicht im Weg stehen. Der erste Eindruck zählt. Also mein Tipp für alle Coaches: Sei kein erwachsener Fachnerd, sondern pass dich an. „Was hast du denn für ein Projekt, und darf ich dabei vielleicht mitmachen?“, war für mich der Schlüssel zu den Teams. So habe ich mich eingebracht. Zehn Minuten Coaching am aktuellen Problem, und die Kids haben dann selbst unter Anleitung gegoogelt und ihren Quellcode erweitert. Dann ein kleiner Eingriff – Cleanup und Struktur – und die Vorteile von Lesbarkeit und weniger Code herausgestellt. Danach kurz gemeinsam die nächsten Tasks geplant und inhaltlich drauf eingegangen. Nach diesem Prinzip bin ich zwischen vier Teams rotiert. Das nahm richtig Fahrt auf. Auf einer Runde durfte ich auch mal kurz mit Thomas Bachem, Organisator der Veranstaltung, persönlich sprechen, aber nach wenigen Minuten zupfte es schon wieder an meinem Arm „Das mit den drei Boxen im Footer läuft jetzt, kannst du mal bitte gucken, ich komme da nicht weiter“. Und schon war ich wieder im Einsatz.

Der Spirit von „Code+Design“ hat mich sofort gepackt

Quelle: Code und Design

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„Javascript haben wir vor zwei Tagen zum ersten Mal gesehen und es läuft schon ganz gut“ war eine Aussage bei den Projekt-Präsentationen. Insgesamt wurden 15 Ideen präsentiert. Vom Schülerjob-Portal über ein selbstfahrendes Auto bis hin zu einem Game, bei dem der Rockstar mit der Gitarre Groupies wegsmashed, war alles vertreten. Und alle Projekte waren durchaus in einem präsentationsfähigen Zustand. „Wir haben alles zusammen, was wir brauchen, das muss nur noch zusammengeführt werden. Morgen Abend läuft das aber alles.“ Stolz und selbstbewusst waren die Kids auf ihre Projekte, und in einigen Projekten fand ich mich ja dann auch ein wenig selbst wieder. Kurzum, der Tag war auch für mich super.

Auf der Veranstaltung liegt ein ganz besonderer Spirit in der Luft. Es sind diese kleinen Unterschiede. Es wird z. B. sofort geholfen. Kommt ein Teammitglied nicht mehr weiter und fragt ein anderes, wird hier sofort geholfen und gemeinsam weitergearbeitet. Alles liegt im Interesse des Projekts, und je schneller und besser das Team funktioniert, desto besser ist das Ergebnis. In meiner Erwachsenenwelt gibt es dafür nur ein „Hab ich gerade keine Zeit für“. Ja, da wird leider nicht mal mehr gefragt, Frust kommt auf und Stillstand droht. Ich würde, ehrlich gesagt, lieber in genau solchen Teams Vollzeit arbeiten. 😉

Als Coach gehe ich sehr gerne wieder zu den Events von „Code+Design“. Danke an dieser Stelle für diese tolle Sache und die hervorragende Organisation!

Learn to code – Never Code Alone sieht eine Chance

Quelle: Code und Design

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Noch ein paar Takte zu Never Code Alone: Nachdem wir auf den vier bisherigen Events insgesamt rund 3.000 Euro Spenden generiert haben, worauf wir sicherlich stolz sein können, heben wir den sozialen Zweck nun auf ein neues Level. So spenden wir seit längerem auch Software – zuletzt für den Verein Froschkönige gegen KinderArmut. Das ist nachhaltiger und soll zeigen, dass sich Investitionen in die IT lohnen.

Leider jedoch ist es um die IT in Deutschland nicht allzu gut bestellt – gerade was das Thema Webdevelopment angeht. „Zu teuer und zu kompliziert“ ist der allgemeine Tenor. Die Erfolgsstory bleibt damit aus. Und da der Nachwuchs in der IT fehlt und auch nicht viel getan wird, um diesem gravierenden Problem entgegenzuwirken, nimmt unser schon seit längerem vorbereitetes Konzeptpapier „Learn to code“ nun immer konkretere Gestalt an. Die Kernidee richtete sich ursprünglich an Azubis. Wie ich aber jetzt gelernt habe, gibt es eine viel größere Zielgruppe, und diese hat ein riesiges Potenzial. Daher werden wir das Thema jetzt weiter in den Fokus rücken. Denn wir sehen hier eine sehr gute Chance, auf diese Weise Jugendliche und soziale Projekte zusammenzubringen.

Der Nachwuchs in der IT wird nicht richtig integriert

Quelle: Code und Design

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Leider lernen Azubis in Projekten heute nicht mehr von A-Z, sondern gehen in großen Projekten häufig einfach unter. Das hat viele Gründe. Vorgeschoben wird immer, dass sie selbstständig lernen und umsetzen müssen. Das wäre eine Eigenschaft, die man als Entwickler lernen muss. Das ist natürlich richtig. Doch Durchfragen und -googeln ist nicht professionell. Aber das sind Azubis ja auch nicht, und sie sollen bzw. können es ja auch noch gar nicht sein. Klar ist: Schwimmen lernt man auch nicht einfach im offenen Meer – schließlich muss man zunächst einmal gelernt haben, sich selbstständig über Wasser zu halten. Deswegen müssen Azubis mitarbeiten können und integriert werden. In einigen Unternehmen klappt das auch ganz gut. Ich kenne Azubis, die sind wesentlich besser drauf als viele gestandene Entwickler.

Hier müssen wir den Gedanken „Never Code Alone“ also einfach mal aufgreifen. Ich werde daher versuchen, gegen Ende des Jahres einen entsprechenden Rahmen als Plattform ins Leben zu rufen.

Weiterführende Links zu Events und Code+Design

Hier findest du alle Infos zu unserer Eventreihe.

„Code+Design“ auf Facebook und Twitter.

Interessierte Coaches können gerne jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen.

2 Kommentare

Tutorials und Top Posts

2 Kommentare

Jonathan 26. Juni 2017 - 10:24

Hi Roland,
danke, dass Du auf dem Code+Design camp dabei warst! Hat unglaublich viel Spaß gemacht zu sehen, wie Du direkt von Anfang an die Ärmel hochgekrempelt und dich in die wissbegierige Menge geworfen hast!
Bis zum nächsten mal (hoffentlich 😉 ),
Jonathan

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Daniel 26. Juni 2017 - 13:38

Toller post!

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