TYPO3 für kleine Webseiten: Wenn Standard-Versionen und schlanke Extensions ausreichen

Von Roland Golla
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TYPO3-Website auf dünnen Beinen, unnötige Extensions schmelzen weg, Dalí-Stil

„Brauchen wir wirklich TYPO3 für unsere kleine Firmenseite?“ – eine Frage, die wir in über 15 Jahren Erfahrung in Softwarequalität, Open Source und Remote Consulting immer wieder hören. Die klare Antwort: Ja, aber nur wenn ihr die richtigen Entscheidungen trefft. Nach unzähligen Projekten mit kleinen bis mittelständischen Unternehmen wissen wir bei Never Code Alone: TYPO3 funktioniert hervorragend für kleinere Webseiten, wenn ihr auf Standard-Versionen setzt und unnötige Custom-Extensions meidet.

Warum TYPO3 auch für kleine Projekte die richtige Wahl sein kann

TYPO3 hat den Ruf, komplex und teuer zu sein. Das stimmt nur zur Hälfte. Die Komplexität entsteht meist durch individuelle Extensions und Custom-Entwicklungen, die eigentlich niemand braucht. Für kleine Webseiten mit 10 bis 50 Seiten reichen die Standard-Funktionen von TYPO3 in über 90% der Fälle vollkommen aus.

Der entscheidende Vorteil für kleine Unternehmen:

  • Langfristige LTS-Versionen mit 3 Jahren Support
  • Keine Lizenzkosten für das Core-System
  • Professionelle Rechteverwaltung ab Tag eins
  • Mehrsprachigkeit ohne zusätzliche Kosten
  • Skalierbarkeit wenn euer Business wächst

Das Team von Never Code Alone hat erlebt, wie kleine Webseiten mit TYPO3 über Jahre hinweg stabil laufen – vorausgesetzt, die Basis stimmt von Anfang an.

Die 10 häufigsten Fragen zu TYPO3 für kleine Webseiten – direkt beantwortet

1. Lohnt sich TYPO3 wirklich für meine kleine Webseite mit nur 20 Seiten?

Absolut – wenn ihr langfristig denkt und auf Wachstum setzt.

TYPO3 ist keine Überqualifikation für kleine Projekte, sondern eine Investition in die Zukunft. Der Trick: Nutzt die Standard-Installation mit Bootstrap Package oder einem ähnlichen Framework. Dadurch haltet ihr die Initialkosten niedrig.

Wann lohnt es sich besonders:

  • Ihr plant mehrsprachige Inhalte (auch zukünftig)
  • Mehrere Redakteure sollen verschiedene Bereiche pflegen
  • Eure Webseite soll in 2-3 Jahren wachsen können
  • Ihr braucht professionelle Rechteverwaltung

Wann solltet ihr Alternativen prüfen:

  • Reine One-Page-Websites
  • Projekte ohne Redaktionsteam
  • Websites ohne Wachstumspotenzial

Praxis-Tipp aus unserer Consulting-Erfahrung: Plant für eine Standard-TYPO3-Installation mit Bootstrap Package etwa 40-60 Stunden Entwicklungszeit ein – deutlich weniger als die oft zitierten Horrorzahlen bei Custom-Projekten.

2. Welche Standard-Extensions reichen für typische kleine Unternehmenswebseiten aus?

Weniger ist mehr – diese Extensions braucht ihr wirklich:

Unverzichtbare Standard-Extensions:

  • Bootstrap Package (BK2K): Liefert ein vollständiges Frontend-Theme
  • News (GeorgRinger): Für News, Blog oder Pressemitteilungen
  • Form Framework (Core): Kontaktformulare und Anfragen
  • Indexed Search oder ke_search: Interne Suche
  • SEO Extension (Core seit TYPO3 9): Meta-Tags und strukturierte Daten

Nice-to-have für spezielle Anforderungen:

  • Powermail: Wenn euch das Standard-Form-Framework nicht reicht
  • tt_address: Für Mitarbeiter- oder Standortlisten
  • RealURL / Slug (Core): Sprechende URLs

Das wars. Wirklich.

In über 80% unserer Small-Business-Projekte verwenden wir maximal 5-7 Extensions. Der Rest ist TYPO3-Core-Funktionalität.

Was ihr NICHT braucht:

  • Custom Template-Extensions für jeden Kunden
  • Komplexe Multi-Domain-Extensions
  • Eigenentwickelte Blog-Systeme
  • Übertriebene Caching-Extensions

Dokumentations-Hinweis: Prüft Extensions immer auf Kompatibilität mit eurer TYPO3-Version im TER (TYPO3 Extension Repository). Extensions ohne Update seit 2+ Jahren sind meist Red Flags.

3. Wie hoch sind realistisch die Kosten für eine kleine TYPO3-Webseite ohne Custom-Extensions?

Transparenz ist uns wichtig – hier die realen Zahlen aus der Praxis:

Initiale Entwicklungskosten (Standard-Setup):

  • TYPO3-Installation und Konfiguration: 8-12 Stunden
  • Bootstrap Package Integration: 12-16 Stunden
  • Standard-Extensions einrichten: 8-12 Stunden
  • Content-Migration / Erstbefüllung: 16-24 Stunden
  • Testing und Launch: 8-12 Stunden

Gesamtaufwand: 52-76 Stunden

Bei einem durchschnittlichen Stundensatz von 80-120€ für qualifizierte TYPO3-Entwickler bedeutet das:

Realistische Projektkosten: 4.200€ – 9.100€

Laufende Kosten (jährlich):

  • Hosting (TYPO3-optimiert): 300-600€
  • Wartung und Updates: 600-1.200€
  • Support-Kontingent: 400-800€

Jährliche Gesamtkosten: 1.300€ – 2.600€

Vergleichswert: WordPress-Projekte liegen bei 2.500€ – 5.000€ initial, aber mit höheren Security-Risiken und häufigerem Update-Bedarf.

Consulting-Erfahrung: Die höheren Initialkosten amortisieren sich nach 3-4 Jahren durch geringere Wartungskosten und bessere Updatefähigkeit.

4. Ist TYPO3 nicht zu komplex und überdimensioniert für kleine Firmenwebseiten?

Die Frage verstehen wir – aber sie basiert auf einem Missverständnis.

TYPO3 ist nur dann komplex, wenn ihr es komplex macht. Mit Standard-Komponenten bleibt das System überschaubar:

Was Redakteure sehen:

  • Klaren Seitenbaum (wie bei jedem CMS)
  • WYSIWYG-Editor für Texte
  • Einfaches Bildupload-System
  • Drag & Drop für Content-Elemente

Was Entwickler schätzen:

  • Klare Trennung von Content und Design
  • Konsistente API seit Version 7+
  • Extbase/Fluid Framework für sauberen Code
  • Keine „WordPress-Spaghetti-Code“-Situationen

Der Aufbau-Tipp: Beschränkt das Backend auf 5-6 Content-Elemente für Redakteure. Nicht alles freischalten, was TYPO3 kann!

Typische „Komplexitätsfallen“ die ihr vermeiden solltet:

  • TypoScript-Programmierung für simple Aufgaben
  • Custom-Extensions für Standard-Features
  • Über-Konfiguration von Extensions
  • Zu viele Backend-Layouts

Best Practice aus 15 Jahren: Ein gut konfiguriertes TYPO3 ist für Redakteure genauso einfach wie WordPress – aber mit besserer Struktur.

5. Wie lange dauert die Einarbeitung in TYPO3 für Redakteure und Entwickler?

Getrennte Antwort für verschiedene Rollen:

Für Content-Redakteure:

  • Grundlagen-Schulung: 2-3 Stunden
  • Selbstständige Arbeit: Nach 1-2 Wochen Praxis
  • Fortgeschrittene Features: Weitere 2-4 Stunden

Mit unserem Standard-Schulungskonzept sind Redakteure nach einem halben Tag produktiv. Die meisten arbeiten nach 2 Wochen komplett selbstständig.

Für Entwickler (mit PHP-Kenntnissen):

  • TYPO3-Grundlagen: 2-3 Tage
  • Extbase/Fluid: 3-5 Tage
  • TypoScript-Basics: 1-2 Tage
  • Produktive Arbeit: Nach 2-3 Wochen

Wichtig: Erfahrene PHP-Entwickler ohne TYPO3-Kenntnisse sind nach ca. 40 Stunden Einarbeitung produktiv einsetzbar.

Lernkurve-Beschleuniger:

  • Offizielle TYPO3-Dokumentation nutzen
  • Stack Overflow TYPO3-Community
  • Bootstrap Package als Lerngrundlage verwenden
  • Standard-Extensions studieren statt Custom-Lösungen

Praxis-Empfehlung: Investiert in eine initiale 8-Stunden-Schulung statt „Learning by Doing“. Das spart langfristig Wochen an Troubleshooting.

6. Welche Alternativen zu TYPO3 gibt es für kleine Webseiten und wann machen sie mehr Sinn?

Ehrliche Einschätzung – manchmal ist TYPO3 tatsächlich nicht die beste Wahl:

WordPress – Wenn ihr:

  • Maximale Plugin-Vielfalt braucht
  • Blogs im Fokus habt
  • Budget unter 3.000€ liegt
  • Keine komplexen Rechteverwaltung benötigt

Contao – Wenn ihr:

  • Barrierefreiheit Priorität hat
  • Deutschsprachigen Support bevorzugt
  • Mittleren Komplexitätsgrad sucht

Kirby / Statamic – Wenn ihr:

  • Dateibasierte CMS bevorzugt
  • Kleine, schnelle Websites braucht
  • Hosting-Anforderungen minimal halten wollt

Bleib bei TYPO3 wenn:

  • Mehrsprachigkeit essentiell ist
  • Wachstum geplant ist (20 → 200 Seiten)
  • Professionelle Workflows nötig sind
  • Lange Updatezyklen wichtig sind

Entscheider-Perspektive: Die CMS-Wahl sollte eure 5-Jahres-Planung berücksichtigen, nicht den aktuellen Stand.

7. Wie oft muss ich TYPO3 updaten und wie aufwändig sind Updates bei Standard-Installationen?

Konkrete Update-Zyklen für planbare Budgets:

LTS-Version-Strategie (empfohlen):

  • Major Update: Alle 3 Jahre (z.B. von v11 auf v12)
  • Minor Updates: 2-4 Mal pro Jahr
  • Security Updates: Bei Bedarf innerhalb 24-48h

Aufwand bei Standard-Extensions:

  • Minor Update: 2-4 Stunden (meist per Composer)
  • Major Update: 8-16 Stunden (Testing erforderlich)
  • Security Patch: 1-2 Stunden

Aufwand bei Custom-Extensions:

  • Minor Update: 4-8 Stunden (Anpassungen nötig)
  • Major Update: 16-40 Stunden (oft Breaking Changes)

Dieser drastische Unterschied zeigt: Standard-Extensions sparen langfristig massive Kosten!

Unser Update-Workflow:

  1. Staging-System erstellen
  2. Composer-Update durchführen
  3. Breaking Changes prüfen
  4. Tests durchführen
  5. Production-Update

Timeline: Bei Standard-Setup meist innerhalb 1-2 Werktagen machbar.

Best Practice: Nutzt TYPO3-Versionen mit Extended LTS Support – das gibt euch 6 Jahre statt 3 Jahre Zeit für Major Updates.

8. Brauche ich zwingend eine TYPO3-Agentur oder kann ich das System selbst pflegen?

Differenzierte Antwort je nach Anforderung:

Was ihr selbst machen könnt (nach Schulung):

  • Content-Pflege (Texte, Bilder)
  • Neue Seiten anlegen
  • Standard-Extensions konfigurieren
  • Redakteure verwalten
  • Basis-SEO-Einstellungen

Was ihr auslagern solltet:

  • Initiale Installation und Setup
  • Template-Integration
  • Extension-Programmierung
  • Major Updates (v11 → v12)
  • Performance-Optimierung

Hybrid-Modell (unsere Empfehlung):

  • Agentur: Setup, Updates, Troubleshooting
  • Inhouse: Tägliche Content-Pflege
  • Support-Kontingent: 10-20 Stunden/Jahr

Kosten-Vergleich:

  • Voll-Service: 200-400€/Monat
  • Hybrid-Modell: 100-200€/Monat
  • Nur Notfall-Support: 50-100€/Monat

Kritischer Punkt: Security-Updates sollten IMMER professionell durchgeführt werden. Ein gehacktes TYPO3 kostet mehr als 10 Jahre Support.

Direkte Empfehlung: Startet mit Agentur-Support und baut nach 1-2 Jahren eigenes Know-how auf.

9. Welche Hosting-Anforderungen hat TYPO3 und wie teuer ist vernünftiges Hosting?

Technische Mindestanforderungen für kleine Webseiten:

Server-Spezifikationen:

  • PHP 8.1+ (aktuell 8.3 empfohlen)
  • MySQL 8.0+ oder MariaDB 10.5+
  • 2 GB RAM Minimum (4 GB empfohlen)
  • Apache 2.4+ oder nginx 1.18+
  • SSL-Zertifikat (Let’s Encrypt reicht)

Storage-Bedarf:

  • TYPO3 Core: ~200 MB
  • Extensions: ~100-300 MB
  • Media (Bilder/PDFs): 2-5 GB (projektabhängig)
  • Datenbank: 100-500 MB

Hosting-Optionen mit Preisen:

Shared Hosting (Eingeschränkt geeignet):

  • Anbieter: All-Inkl, Hetzner
  • Preis: 10-30€/Monat
  • Limitierung: Performance bei Traffic-Spitzen

Managed TYPO3 Hosting (Empfohlen):

  • Anbieter: jweiland.net, mittwald, World4You
  • Preis: 30-80€/Monat
  • Vorteil: TYPO3-optimiert, Updates inklusive

VPS / Cloud (Für IT-affine Teams):

  • Anbieter: Hetzner, DigitalOcean, AWS
  • Preis: 20-50€/Monat (+ Admin-Aufwand)
  • Flexibilität: Maximum

Performance-Tipp: Investiert 20€ mehr pro Monat in gutes Hosting statt in komplexe Caching-Extensions.

10. Wie skalierbar ist TYPO3 wenn meine kleine Webseite wächst?

Die Stärke von TYPO3 liegt in der Skalierbarkeit – wenn ihr jetzt richtig anfangt:

Wachstums-Szenarien die TYPO3 abdeckt:

Szenario 1: Content-Wachstum

  • Von 20 auf 500 Seiten: Keine Probleme
  • Mehrere Redakteure: Rechtesystem skaliert mit
  • Performance: Mit Standard-Caching stabil

Szenario 2: Internationalisierung

  • Von 1 auf 15 Sprachen: Native Unterstützung
  • Fallback-Mechanismen: Out-of-the-box
  • Keine Custom-Extension nötig

Szenario 3: Multi-Site

  • Von 1 auf 5 Websites: Eine Installation
  • Verschiedene Domains: Standard-Feature
  • Shared Content: Möglich ohne Tricks

Szenario 4: Traffic-Steigerung

  • Von 1.000 auf 100.000 Besucher/Monat
  • TYPO3 Caching-Framework: Bewährt
  • CDN-Integration: Standardisiert

Was NICHT skaliert (und ihr vermeiden solltet):

  • Alte, unskalierbare Custom-Extensions
  • Veraltete TypoScript-Konstrukte
  • Unstrukturierte Content-Ablage
  • Fehlende Dokumentation

Zukunftssicher-Strategie: Strukturiert euren Content von Anfang an wie für 1.000 Seiten – auch wenn ihr mit 20 startet.

Best Practices aus über 15 Jahren Consulting-Erfahrung

Never Code Alone hat hunderte TYPO3-Projekte begleitet. Diese Patterns funktionieren:

Standard vor Custom: 90% der Anforderungen decken Standard-Extensions ab
LTS-Versionen nutzen: Stabilität schlägt neueste Features
Dokumentation von Tag 1: Spart Stunden beim ersten Major Update
Backup-Automatisierung: Täglich, nicht wöchentlich
Staging-System aufsetzen: Testet Updates vor Production-Deployment
Extension-Audit: Jährlich prüfen ob alle Extensions noch nötig sind
Performance-Monitoring: Baseline setzen und regelmäßig messen

Der entscheidende Vorteil für kleine Unternehmen

TYPO3 mit Standard-Versionen ist kein Kompromiss, sondern eine strategische Entscheidung für:

  • Langfristige Stabilität statt kurzfristiger Trend-Features
  • Planbare Kosten statt unkontrollierbarer Custom-Entwicklung
  • Professionelle Basis für Wachstum
  • Reduzierte Vendor-Lock-in durch Open Source
  • Community-Support für Standard-Komponenten

Das ROI-Versprechen: Nach 3-4 Jahren überholen Standard-TYPO3-Projekte WordPress-Installationen bei Total Cost of Ownership – besonders wenn man Security-Incidents einrechnet.

Direkte Unterstützung für euer TYPO3-Projekt

Ihr plant eine kleine Webseite mit TYPO3 und wollt von Anfang an die richtigen Entscheidungen treffen? Mit über 15 Jahren Expertise in Softwarequalität, Open Source und Remote Consulting helfen wir euch, TYPO3 effizient und kostenbewusst einzusetzen.

Kontakt: roland@nevercodealone.de

Gemeinsam analysieren wir eure Anforderungen und zeigen euch, welche Standard-Extensions wirklich nötig sind – keine Überentwicklung, sondern pragmatische Lösungen die funktionieren.

Fazit: TYPO3 kann klein, effizient und bezahlbar sein

Der Mythos „TYPO3 ist nur für Konzerne“ ist falsch – wenn ihr die Grundregel befolgt: Standard-Versionen nutzen und auf unnötige Custom-Extensions verzichten. Eine kleine Unternehmenswebseite braucht keine Extension-Programmierung, kein komplexes TypoScript und keine individuellen Template-Frameworks.

Was kleine TYPO3-Projekte brauchen: Eine saubere Basis, bewährte Standard-Extensions und professionelles Setup. Der Rest ist Content-Arbeit, die jeder Redakteur nach kurzer Einarbeitung übernehmen kann.

Startet heute mit der richtigen Basis: Evaluiert eure echten Anforderungen, prüft Standard-Extensions im TER und plant langfristig. Die Investition in ein solides TYPO3-Fundament zahlt sich spätestens beim ersten Major Update aus.

Never Code Alone – Gemeinsam für bessere Software-Qualität!

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