„Die Tests sind grün, aber der Bug ist trotzdem in Production gelandet.“ Kennt ihr das? Ihr habt stundenlang eure E2E-Tests geschrieben, alles läuft durch, und dann – BAM – meldet der erste User einen kritischen Fehler. Genau hier liegt das Problem: E2E-Tests sind mächtig, aber auch tückisch.
E2E-Testfallen vermeiden – Mit externem Expertenteam
Flaky Tests und fehlerhafte E2E-Implementierungen kosten euch täglich Zeit? Unser TESTIFY SaaS-Service integriert professionelle Cypress.IO-Tests direkt in eure Pipeline – oft noch am gleichen Tag. Wir entlasten euer Team, schulen eure Entwickler und liefern sofortige Ergebnisse. Als externe Agentur seid ihr produktiv, ohne Ressourcen zu binden.
E2E-Tests professionalisieren →
Bei Never Code Alone arbeiten wir seit über 15 Jahren mit Softwarequalität, Open Source und remote Consulting. In dieser Zeit haben wir unzählige E2E-Test-Implementierungen begleitet und dabei immer wieder die gleichen Fehler gesehen. Lasst uns heute die fünf häufigsten Fallen beim E2E-Testing anschauen – und vor allem, wie ihr sie vermeidet.
1. Die umgekehrte Test-Pyramide: Zu viele E2E-Tests
Der klassische Fehler: Ihr schreibt für jede kleine Funktion einen E2E-Test. Das klingt erstmal nach gründlicher Qualitätssicherung, führt aber zu massiven Problemen. Eure Test-Suite wird langsam, instabil und wartungsintensiv.
Das Problem: E2E-Tests sind per Definition umfangreich. Sie starten den Browser, simulieren User-Interaktionen und durchlaufen die gesamte Anwendung. Ein einzelner E2E-Test braucht oft 30-60 Sekunden. Mit 100 E2E-Tests seid ihr schnell bei einer Stunde Laufzeit – für jeden Commit.
Die Lösung: Haltet euch an die Test-Pyramide. Die meisten Tests sollten Unit-Tests sein, weniger Integration-Tests und nur die kritischsten User-Flows als E2E-Tests. Fragt euch bei jedem E2E-Test: Ist das wirklich ein kritischer User-Flow, der das Geschäft beeinflusst? Wenn nein, schreibt einen Integration-Test.
Bei TESTIFY setzen wir auf smarte Test-Strategien. Unsere Tests decken in 5 Minuten das ab, was manuelle Tester in 90 Minuten schaffen. Das funktioniert nur, weil wir die richtigen Tests an der richtigen Stelle einsetzen.
2. Implementierungsdetails statt Verhalten testen
Ihr testet, ob eine bestimmte CSS-Klasse existiert oder ob eine interne Funktion aufgerufen wird? Das ist ein klassischer Anfängerfehler. E2E-Tests sollen das Verhalten aus User-Sicht testen, nicht eure Implementierung.
Das Problem: Wenn ihr Implementierungsdetails testet, bricht euer Test bei jedem Refactoring. Ihr ändert die CSS-Klasse von btn-primary
zu button-main
? Zack, 20 Tests rot. Dabei hat sich für den User nichts geändert.
Denkt wie ein User: Der User interessiert sich nicht für eure Implementierung. Er will ein Produkt kaufen, ein Formular absenden oder eine Rechnung herunterladen. Testet genau diese User Stories.
3. Inkonsistente Testumgebungen führen zu False Negatives
„Bei mir funktioniert’s!“ – der gefürchtetste Satz in jedem Dev-Team. Eure Tests laufen lokal grün, aber in der CI/CD-Pipeline schlagen sie fehl. Oder noch schlimmer: Sie sind flaky und schlagen mal durch, mal nicht.
Das Problem: Unterschiedliche Browser-Versionen, verschiedene Betriebssysteme, abweichende Testdaten oder Timing-Probleme. E2E-Tests sind besonders anfällig für Umgebungsprobleme, weil sie von so vielen Faktoren abhängen.
Die Lösung: Docker ist euer Freund. Wir bei Never Code Alone haben alle unsere Projekte auf Docker umgestellt. Damit haben wir identische Umgebungen – lokal, in der CI/CD-Pipeline und auf dem Staging-Server. Nutzt außerdem explizite Waits statt fixer Timeouts. Wartet auf konkrete Elemente oder Zustände, nicht einfach blind 3 Sekunden.
Und noch ein Tipp aus der Praxis: Investiert in eure Testdaten-Strategie. Verwendet Fixtures oder seed-Skripte, die reproduzierbare Testdaten erstellen. Nichts ist frustrierender als ein fehlgeschlagener Test, weil die Testdaten nicht vorhanden oder in einem unerwarteten Zustand sind.
4. Fehlende Priorisierung der Test-Szenarien
Ihr habt 50 E2E-Tests geschrieben, aber die wirklich kritischen User-Flows sind nicht dabei? Das passiert öfter als man denkt. Teams schreiben Tests für die Funktionen, die technisch einfach zu testen sind, statt für die Business-kritischen Flows.
Das Problem: Eure Checkout-Funktion ist der wichtigste Teil eures E-Commerce-Shops. Aber ihr habt 10 Tests für die Produktsuche und keinen einzigen für den kompletten Kaufprozess. Warum? Weil der Checkout komplex ist und externe Payment-Provider einbindet.
Die Lösung: Sprecht mit eurem Product Owner oder Business Analyst. Was sind die Kern-Funktionen eurer Anwendung? Was würde das Business am meisten schmerzen, wenn es kaputtgeht? Diese Flows müssen abgedeckt sein.
Wir empfehlen eine einfache Priorisierungsmatrix: Gebt jedem Test-Szenario Punkte für Business-Impact, Häufigkeit der Nutzung und Fehleranfälligkeit. Die Szenarien mit den höchsten Punktzahlen testet ihr zuerst. Bei TESTIFY simulieren wir echte User mit echten Browsern gegen Staging und Live Systeme – aber eben fokussiert auf die kritischen Flows.
5. Keine klare Monitoring-Strategie nach dem Rollout
Eure Tests sind grün, ihr deployed – und dann? Viele Teams denken, E2E-Tests sind nur für den Development-Prozess da. Aber was ist mit der Production-Umgebung?
Das Problem: Infrastruktur-Probleme, Third-Party-Dienste, die ausfallen, oder schleichende Performance-Probleme tauchen erst in Production auf. Eure Tests haben das nicht gefunden, weil sie nur gegen Staging laufen.
Die Lösung: E2E-Tests sind perfekt für Production-Monitoring. Lasst kritische User-Flows regelmäßig gegen euer Live-System laufen. Wenn ein Test fehlschlägt, bekommt ihr sofort eine Benachrichtigung – idealerweise bevor der erste User es merkt.
Das ist übrigens keine neue Idee, aber wir bei TESTIFY haben das Potenzial erkannt und darauf ein eigenes Startup gegründet. Unsere Tests überwachen nicht nur, sie können auch komplette Seiten validieren: SEO-Sichtbarkeit, Meta Tags, Tracking Pixel, Funktionalität aller Elemente.
Ein Produkt im Shop ist mehr als nur eine Artikelnummer. Bilder, Videos, Preise, Verfügbarkeiten, weiterführende Links und Tracking erfordern aufwendige redaktionelle Arbeit. Wie schnell ist eine kleine Checkbox abgewählt? Mit automatisierten Tests seid ihr auf der sicheren Seite.
Unser Fazit aus über 15 Jahren Erfahrung
E2E-Tests sind ein mächtiges Werkzeug – wenn man sie richtig einsetzt. Die fünf Fallen, die wir hier besprochen haben, sehen wir immer wieder in Projekten. Aber sie sind alle vermeidbar mit der richtigen Strategie und Erfahrung.
Durch eine gute Testabdeckung und schnelle Tests findet ihr Fehler deutlich schneller. Auf Staging-Umgebungen, bevor Developer in eine andere Aufgabe gehen. So werden sie aus dem aktuellen Task nicht mehr rausgerissen und unterbrochen. Das entlastet Teams und gibt Sicherheit. Bekannte Fehler werden hier behoben und neu abgedeckt. Damit kommen die schon mal nicht wieder.
FAQ: Die 10 häufigsten Fragen zu E2E-Tests beim Rollout
1. Wann sollte ich mit E2E-Tests beginnen?
E2E-Tests sollten nach Unit- und Integrationstests kommen. Idealerweise startet ihr, sobald eure Kernfeatures stabil sind und ihr die ersten User Stories komplett durchspielen könnt. Wartet nicht bis kurz vor dem Release – dann ist es zu spät für grundlegende Änderungen.
2. Wie viele E2E-Tests brauche ich wirklich?
Es gibt keine feste Zahl, aber als Faustregel: Deckt die 5-10 kritischsten User-Flows ab. Das sind typischerweise: Login, Hauptfunktion eurer App, Checkout/Abschluss-Prozess, wichtigste Integrationspunkte. Mehr ist nicht immer besser – fokussiert euch auf Qualität statt Quantität.
3. Sollte ich E2E-Tests automatisieren oder manuell durchführen?
Beides hat seine Berechtigung. Automatisierte E2E-Tests sind perfekt für Regression-Testing und kontinuierliches Monitoring. Manuelle E2E-Tests (Exploratives Testing) helfen, unerwartete UX-Probleme zu finden. Unsere Empfehlung: Automatisiert die Standard-Flows, testet neue Features zusätzlich manuell.
4. Welches E2E-Testing-Tool sollte ich wählen?
Das hängt von eurem Stack ab. Für moderne Web-Apps empfehlen wir Playwright oder Cypress. Beide sind schnell, zuverlässig und haben gute Developer Experience. Selenium ist der Klassiker mit der breitesten Browser-Unterstützung. Wichtiger als das Tool ist aber eure Test-Strategie.
5. Wie gehe ich mit flaky Tests um?
Flaky Tests sind der Feind jeder Test-Suite. Erste Maßnahme: Verwendet explizite Waits statt fixer Timeouts. Zweite Maßnahme: Isoliert eure Tests – kein Test sollte von einem anderen abhängen. Dritte Maßnahme: Wenn ein Test dreimal hintereinander flaky ist, deaktiviert ihn temporär und untersucht die Ursache gründlich.
6. Wie teste ich Third-Party-Integrationen?
Das ist knifflig. Ihr habt zwei Optionen: Entweder ihr mockt die Third-Party-Services in euren E2E-Tests (dann sind es streng genommen keine echten E2E-Tests mehr), oder ihr testet gegen Sandbox-Umgebungen der Third-Parties. Bei kritischen Integrationen empfehlen wir zusätzliches Monitoring in Production.
7. Wie lange dürfen E2E-Tests dauern?
Das ist projektabhängig. Als Richtwert: Eure komplette E2E-Test-Suite sollte in unter 30 Minuten durchlaufen. Wenn es länger dauert, parallelisiert die Tests oder prüft, ob ihr zu viele E2E-Tests habt. Für Critical-Path-Tests (die bei jedem Commit laufen) solltet ihr unter 10 Minuten bleiben.
8. Brauche ich E2E-Tests, wenn ich schon Unit- und Integrationstests habe?
Ja! Unit-Tests prüfen einzelne Funktionen, Integrationstests das Zusammenspiel von Komponenten. Aber nur E2E-Tests prüfen, ob die komplette User Journey funktioniert. Sie finden Probleme, die in der Isolation nicht auffallen – zum Beispiel wenn Daten zwischen Frontend und Backend verloren gehen.
9. Wie halte ich E2E-Tests wartbar?
Page Object Pattern ist euer bester Freund. Kapselt die Interaktion mit UI-Elementen in wiederverwendbare Objekte. Wenn sich ein Button ändert, müsst ihr nur das Page Object anpassen, nicht 20 Tests. Außerdem: Vermeidet Duplikation in Test-Code genauso wie in Production-Code.
10. Soll ich E2E-Tests auch in Production laufen lassen?
Unbedingt! Das nennt sich Synthetic Monitoring und ist extrem wertvoll. Ihr bemerkt Ausfälle oft schneller als eure Monitoring-Tools und definitiv schneller als eure User. Wichtig: Verwendet dafür Test-Accounts und markiert die Test-Transaktionen, damit sie eure Analytics nicht verfälschen.
Ihr braucht Unterstützung bei eurer E2E-Test-Strategie?
Über 15 Jahre Erfahrung in Softwarequalität, Open Source und remote Consulting haben uns gelehrt: Gute Tests sind kein Zufall, sondern das Ergebnis von Know-how und Strategie. Bei Never Code Alone und TESTIFY helfen wir euch, eure Test-Strategie aufzubauen und zu optimieren.
Ob ihr gerade mit E2E-Tests startet oder eure bestehende Test-Suite verbessern wollt – wir stehen euch zur Seite. Durch Testing und Refactoring, Workshops und wöchentliche Remote Consultings bringen wir euch voran.
Schreibt uns einfach eine E-Mail an roland@nevercodealone.de – wir freuen uns auf den Austausch mit euch!
Never Code Alone – Initiative für Software-Qualität in Deutschland