Ihr kennt das: Die Systeme laufen noch, aber bei jedem Update bekommt ihr graue Haare. 62 Prozent der befragten Unternehmen haben angegeben, dass Teile ihrer geschäftskritischen Anwendungen bereits so veraltet sind, dass sie nicht mehr heutigen Anforderungen entsprechen. Das ist keine abstrakte Zahl – das ist eure tägliche Realität.
Als Community von Entwicklern und IT-Entscheidern stehen wir vor einer gewaltigen Herausforderung. Doch genau hier liegt auch die Chance: Mit dem richtigen Know-how und einem strukturierten Vorgehen wird aus dem „Legacy-Sumpf“ ein Sprungbrett für echte Innovation.
1. Was kostet uns die IT-Modernisierung wirklich – und was kostet es, nichts zu tun?
Die Kostenfrage brennt jedem Entscheider unter den Nägeln. Die Wartungskapazitäten reichen oft nur dafür, Erweiterungen umzusetzen und im Bereich Modernisierung nur absolut notwendige Maßnahmen umzusetzen. Das Ergebnis? Ein schleichender Modernisierungsstau.
Die versteckten Kosten von Legacy-Systemen:
- Wartungsaufwand: Spezialisiertes Know-how wird immer teurer und seltener
- Sicherheitsrisiken: Veraltete Systeme sind Einfallstore für Cyberangriffe
- Opportunity Costs: Während ihr flickt, entwickelt die Konkurrenz neue Features
- Mitarbeiterfluktuation: Gute Developer wollen nicht an Museumsstücken arbeiten
Im Gegenzug stehen einmalige, aber planbare Modernisierungskosten. Unsere Erfahrung zeigt: Nach 2-3 Jahren amortisiert sich die Investition durch eingesparte Wartungskosten und gesteigerte Produktivität.
2. Cloud, Refactoring oder Neuentwicklung – welche Strategie passt zu uns?
Es gibt nicht DIE eine Lösung. 74 Prozent setzten auf Replatforming, also die Umstellung der Legacy-Anwendungen auf eine neue Plattform, 64 Prozent auf Refactoring. Die Wahl hängt von eurer spezifischen Situation ab:
Replatforming eignet sich, wenn:
- Die Geschäftslogik noch stimmt
- Nur die technische Basis veraltet ist
- Zeit und Budget begrenzt sind
Refactoring macht Sinn bei:
- Grundsätzlich solider Architektur
- Punktuellen Performance-Problemen
- Schrittweiser Modernisierung
Neuentwicklung ist angebracht, wenn:
- Die technische Schuld zu hoch ist
- Geschäftsprozesse sich fundamental geändert haben
- Ein radikaler Technologiewechsel ansteht
3. Wie überzeugen wir das Management von der Notwendigkeit?
Sprecht die Sprache der Entscheider! 43 Prozent der Business-Entscheider erhoffen sich durch eine modernisierte IT vor allem Kostensenkungen. Zeigt konkrete Business Cases:
- ROI-Rechnung: Wartungskosten alt vs. neu
- Risikobewertung: Was passiert beim nächsten Sicherheitsleck?
- Innovationspotenzial: Welche neuen Geschäftsmodelle werden möglich?
- Wettbewerbsanalyse: Was macht die Konkurrenz?
Ein Tipp aus unserer Community: Startet mit einem Pilotprojekt. Nichts überzeugt mehr als greifbare Erfolge.
4. Mainframe oder Cloud – müssen wir wirklich alles wegwerfen?
Nein! Sinnvoller ist jedoch ein anderer, ganzheitlicher Ansatz: die richtige Plattform für jeden Workload. Moderne IT-Landschaften sind hybrid:
- Mainframes für transaktionsintensive Kernprozesse
- Private Cloud für sensible Daten
- Public Cloud für skalierbare Webservices
- Edge Computing für latenzkritsiche Anwendungen
Die Kunst liegt in der intelligenten Integration. APIs und Microservices sind eure besten Freunde.
5. Woher bekommen wir die Fachkräfte für alte UND neue Technologien?
Der Fachkräftemangel ist real. Für Wartung und Support veralteter Software stehen oft nicht genügend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. Unsere Lösungsansätze:
Internes Upskilling:
- Pair Programming zwischen Jung und Alt
- Interne Tech-Talks und Workshops
- Dokumentation als Wissenstransfer
Externe Unterstützung:
- Spezialisierte Modernisierungspartner
- Temporäre Consultants für Know-how-Transfer
- Community-Events wie unsere Never Code Alone Workshops
Automatisierung:
- KI-gestützte Code-Analyse
- Automatische Dokumentationserstellung
- Low-Code-Plattformen für Standardaufgaben
6. Wie minimieren wir das Risiko während der Modernisierung?
Diese Strategie hilft Ihnen bei der Einführung von Microservices, der Einbettung von Legacy-Software und der Einführung von Modernisierungslösungen. Das Zauberwort heißt: Iterativ vorgehen!
Bewährte Risikominimierung:
- Strangler Fig Pattern: Neue Services umschließen allmählich die alten
- Feature Toggles: Neue Features kontrolliert ausrollen
- Blue-Green Deployment: Nahtloser Wechsel zwischen Alt und Neu
- Comprehensive Testing: Automatisierte Tests mit Tools wie Cypress
Wichtig: Plant Rollback-Szenarien ein. Wenn etwas schiefgeht, müsst ihr schnell reagieren können.
7. Welche Rolle spielt KI bei der Modernisierung unserer Systeme?
KI ist kein Allheilmittel, aber ein mächtiges Werkzeug. 74 Prozent erwarten demnach, dass KI in der Lage sein wird, Sicherheitslücken in Altsystemen aufzudecken und zumindest teilweise selbstständig zu beheben.
Konkrete KI-Anwendungsfälle:
- Code-Analyse und Refactoring-Vorschläge
- Automatische Dokumentationserstellung
- Security-Scanning und Vulnerability Detection
- Performance-Optimierung
- Migration von Legacy-Code
Aber Vorsicht: Allerdings verfügen nur acht Prozent der Unternehmen über fortgeschrittene Ansätze zur automatisierten Codeanalyse mittels KI. Fangt klein an und sammelt Erfahrungen.
8. Wie lange dauert so eine Modernisierung realistisch?
Seid realistisch! Je nach Umfang können Modernisierungsprojekte 6 Monate bis mehrere Jahre dauern. Die gute Nachricht: Ihr müsst nicht alles auf einmal machen.
Typische Zeitrahmen:
- Quick Wins (3-6 Monate): Security-Updates, Performance-Tuning
- Mittelfristig (6-12 Monate): Teilmodernisierung, Cloud-Migration einzelner Services
- Langfristig (1-3 Jahre): Komplette Architektur-Transformation
Der Schlüssel: Liefert kontinuierlich Mehrwert. Jeder Sprint sollte das System ein Stück besser machen.
9. Wie messen wir den Erfolg unserer Modernisierung?
Definiert klare KPIs! Erfolg ist mehr als „es läuft wieder“:
Technische Metriken:
- Deployment-Frequenz (von monatlich auf täglich?)
- Mean Time to Recovery (von Stunden auf Minuten?)
- Performance-Kennzahlen (Response Times, Throughput)
- Verfügbarkeit (von 99% auf 99,9%?)
Business-Metriken:
- Time-to-Market für neue Features
- Betriebskosten-Reduktion
- Mitarbeiterzufriedenheit
- Kundenzufriedenheit (NPS)
Sicherheits-Metriken:
- Anzahl kritischer Vulnerabilities
- Patch-Geschwindigkeit
- Compliance-Status
10. Was sind die größten Fallstricke – und wie vermeiden wir sie?
Aus unserer Community-Erfahrung die Top-Fehler:
1. Unterschätzung der Komplexität Die Kosten für eine vollständige Ablösung größerer Legacy-Anwendungen lassen sich im Voraus nur schwer einschätzen, da häufig entweder keine oder nur unzureichende Dokumentationen zu den Anwendungen vorliegen.
Lösung: Gründliche Analyse VOR dem Start. Nutzt Tools zur Code-Analyse und erstellt eine Dependency-Map.
2. Fehlende Stakeholder-Einbindung Techniker allein machen keine erfolgreiche Modernisierung.
Lösung: Bindet Fachbereiche, Betrieb und Management von Anfang an ein.
3. Big-Bang-Ansatz Alles auf einmal ändern zu wollen ist ein Rezept für Desaster.
Lösung: Iterativ vorgehen, kontinuierlich liefern, aus Fehlern lernen.
Der Never Code Alone Weg: Gemeinsam stark
Bei Never Code Alone glauben wir an die Kraft der Community. IT-Modernisierung ist kein Einzelkampf – es ist ein Teamsport. Unsere Workshops und Trainings bringen Developer und Entscheider zusammen, um voneinander zu lernen.
Was wir bieten:
- Praxisnahe Workshops mit der Funktastatur-Methode
- Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen
- Konkrete Lösungsansätze für eure Herausforderungen
- Nachhaltige Wissensvermittlung
Die Modernisierung eurer IT-Landschaft ist eine Investition in die Zukunft. Mit dem richtigen Partner an eurer Seite wird aus der Mammutaufgabe ein machbares Projekt.
Interessiert? Kontaktiert uns unter roland@nevercodealone.de und lasst uns gemeinsam eure IT-Modernisierung angehen. Denn wie immer gilt: Never Code Alone!
Dieser Artikel basiert auf den Informationen aus dem folgenden Artikel:
https://www.heise.de/news/IT-Modernisierung-Unternehmen-muessen-ihren-Legacy-Anwendungen-zu-Leibe-ruecken-10504678.html